
Sonntag, 8. Dezember, 11 Uhr mit Imbiss. Ende ca. 15 Uhr.
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden
Schüler*innen und Studierende: 4 €

Statue von Moses Maimonides in Cordoba
Besonders das deutsche Judentum der Jahrhundertwende sah im muslimischen Spanien des Mittelalters ein „Goldenes Zeitalter“: Hier kam es zu einer kulturellen Blüte, an der Juden, Muslime und Christen gleichermaßen teilhaben konnten, hier konnten Juden Positionen in Politik oder Wissenschaft erreichen, die ihnen andernorts und zu anderen Zeiten verwehrt waren. Dennoch erleben wir vor allem ab Ende des 11. Jahrhunderts auch religiöse Verfolgung, darunter im Jahre 1066 eines der wenigen antijüdischen Pogrome unter muslimischer Herrschaft vor dem 20. Jahrhundert.
In diesem Tagesseminar soll nicht nur ein Einblick in die jüdische Geschichte unter muslimischer Herrschaft in Spanien gegeben werden, sondern auch ein Ausblick auf die „Reconquista“, die sogenannte Rückeroberung Spaniens durch christliche Königreiche, mit der die Geschichte der Juden in Spanien durch Ausweisung und Zwangskonversionen ein jähes Ende fand. Gleichzeitig sollte diese Ausweisung aber auch den Beginn der sephardischen Tradition im Mittelmeerraum und Westeuropa markieren, die bis heute prägend für das Judentum ist.
Referent: Oliver Glatz, Judaist und Islamwissenschaftler, ist derzeit Mitarbeiter am Jüdischen Museum Berlin.