Juden unter dem Halbmond
Sonntag, 24. November 2024, 11 Uhr mit Mittagsimbiss.
Ende ca. 15 Uhr
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und online über Zoom
Schülerinnen, Schüler und Studierende: 5 €
(Bild: Synagoge von Dair al-Qamar, erbaut ab dem Jahre 1609. 1638 wurde der Bau vollendet.)
Im Land der Zedern – Juden im Libanon
„Schon Mose bat um Gottes Gnade, um das Heilige Land zu sehen: den bezaubernden Libanon. Unsere biblischen Dichter feierten die wundervollen Orte, die erhabenen Zedern, mit denen Salomo den Ewigen Tempel erbaute.“
Mit diesen überschwänglichen Worten lobte im Jahre 1937 Joseph Farhi, Präsident der Jüdischen Gemeinde in Beirut, sein Heimatland Libanon.
Der Libanon war bis ins 20. Jahrhundert politisch nicht klar abgegrenzt von seinen Nachbarn Syrien und Palästina, weswegen Farhi das Gebiet kurzerhand zu einem Teil des Heiligen Landes erklären konnte. Tatsächlich war der Libanon immer eine Schnittstelle unterschiedlicher Kulturen, und mit seiner vielfältigen Bevölkerung, bestehend aus Christen, Muslimen oder Drusen, aus Arabern und Armeniern, war er auch Zufluchtsort vieler Juden.
Der Libanon war das einzige arabische Land, dessen jüdische Bevölkerung auch nach Gründung des Nachbarstaates Israel 1948 noch wuchs. Erst die Auswirkungen des Sechs-Tage-Krieges und die vielen Jahre des blutigen Bürgerkriegs führten zum Niedergang der Gemeinde. Dennoch gibt es auch heute eine kleine jüdische Gemeinschaft in Beirut, die ihre Synagoge „Magen Abraham“ ab 2009 aufwändig renoviert hat.
Referent:Oliver Glatz, Judaist und Islamwissenschaftler, ist derzeit Mitarbeiter am Jüdischen Museum Berlin.