Donnerstag, 17. September, 19 Uhr
Der Begriff Antisemitismus taucht nahezu täglich in den Medien auf. An Meldungen über Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen haben sich die meisten schon fast gewöhnt. Und selbst wenn Ereignisse wie der Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Halle kurzfristig für öffentliche Empörung sorgen, sind sie nach kurzer Zeit schon wieder vergessen. Dieser Gleichgültigkeit versucht die Politik mit Warnungen vor einem „neuen 1933“ entgegenzutreten.
Der Blick richtet sich damit automatisch auf die extreme Rechte, die tatsächlich einen großen Teil antisemitischer Straftaten zu verantworten hat. Doch darf der Antisemitismus, wenn er wirksam und in all seinen Erscheinungsformen bekämpft werden soll, nicht auf den alten und neuen Nationalsozialismus reduziert werden. Vielmehr ist er als gesamtgesellschaftliches Phänomen zu analysieren, das in einer langen europäischen (und zum Teil islamischen) Tradition steht. Der Vortrag gibt einen Überblick über aktuelle Formen der Judenfeindschaft.
Dr. Philipp Lenhard ist Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er forscht zur jüdischen Geschichte der Neuzeit. Zuletzt veröffentlichte er die Biographie „Friedrich Pollock. Die graue Eminenz der Frankfurter Schule“ (Suhrkamp, 2019).
Kooperierende: Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. und Freundeskreis Kfar Saba e.V.