Nürnberg, 13. April 1946: Leipke Distel und zwei Komplizen dringen unbemerkt in die Großbäckerei ein. Im Schutz der Dunkelheit …
Jüdische Rache an NS-Tätern
Lesung und Diskussion
Quelle: Aus dem Buch Nakam. Jüdische Rache an NS-Tätern (US National Archives and Records Administration)
Mittwoch, 18. Mai, 19 – 20.30 Uhr
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden
Nürnberg, 13. April 1946: Leipke Distel und zwei Komplizen dringen unbemerkt in die Großbäckerei ein. Im Schutz der Dunkelheit bestreichen die drei Männer 3.000 Brotlaibe mit Arsen. Am nächsten Tag krümmen sich tausende SS-Gefangene vor Schmerzen.
Kurz nach der Befreiung ist für viele Überlebende der Schoah das Bedürfnis nach Rache übermächtig. Weder Trauer noch Angst, weder Glück noch Hoffnung: Kein Gefühl ist so stark wie das Verlangen nach Vergeltung. Doch nur ein paar Dutzend ehemalige Partisanen, KZ-Häftlinge und Angehörige der Jewish Brigade setzen ihre Racheschwüre in die Tat um.
Über ein halbes Jahrhundert waren diese Pläne und Aktionen weitgehend unbekannt. Die Historiker Jim G. Tobias und Peter Zinke spürten einige der ehemaligen „Rächer“ in Israel auf und befragten sie zu ihren Motiven und Aktivitäten. Zudem werteten sie hierzulande unbekannte Quellen aus.
Jim Tobias zeigt zudem seinen Kurzfilm „Die Rächer“.
Referent: Jim G. Tobias, Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts