Jüdi­sches Lehrhaus

Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde des Jüdischen Lehrhauses,

an der weit­rei­chen­den Aus­sa­ge Mar­tin Bubers, dem Mit­grün­der und Leh­rer am Jüdi­schen Lehr­haus in Frank­furt am Main vor 1938: „Die fun­da­men­ta­le Tat­sa­che der mensch­li­chen Exis­tenz ist der Mensch mit dem Men­schen“, kommt man kaum vorbei.

Ein wirk­li­ches Gespräch oder eine wirk­li­che Lehr­stun­de kann nicht eine betriebs­mä­ßi­ge Wie­der­ho­lung sein, wo auch die Ergeb­nis­se der Leh­ren­den schon vor­weg bekannt sind. Also wenn Sie, lie­be Freun­din­nen und Freun­de des Jüdi­schen Lehr­hau­ses, unse­re Lern­stun­den und Semi­na­re als Ent­wick­lung gegen­sei­ti­ger Über­ra­schun­gen bereits ken­nen­ge­lernt haben bezie­hungs­wei­se noch vor­fin­den wer­den, so haben Sie unser zur spon­ta­nen Ver­fü­gung gestell­tes Wis­sens­sys­tem ganz und gar erkannt.

Den Gedan­ken Mar­tin Bubers fol­gend han­delt es sich hier mit dem Jüdi­schen Lehr­haus Wies­ba­den um einen wirk­li­chen Lern­ort und Trä­ger zwi­schen­mensch­li­chen Gesche­hens, was Buber „Sphä­re des Zwi­schen“ kon­zen­triert nennt.

Die dies­jäh­ri­ge Ver­an­stal­tungs­rei­he „27. Janu­ar – Erin­nern an die Opfer“ wird mit einer Aus­stel­lung eröff­net, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Mar­­tin-Nie­m­öl­­ler-Schu­­le in Koope­ra­ti­on mit uns und dem Stadt­ar­chiv Wies­ba­den gestal­tet haben. Wir freu­en uns sehr, dass wir die­se Aus­stel­lung gemein­sam im Rat­haus zei­gen wer­den und wir betei­li­gen uns dar­über hin­aus mit wei­te­ren Ver­an­stal­tun­gen – zum Teil inklu­siv – an die­ser beson­de­ren Reihe.

Hart­mut Boger wird uns in die­sem Semes­ter Else Las­ker-Schü­­lers Lyrik näher­brin­gen. Gemein­sam mit Dr. Ber­nard Gör­lich wer­den wir über die Fra­ge der Iden­ti­tät nach­den­ken. Die­se Fra­ge wird uns auch im Rah­men des Online-Vor­­­trags „Good Jewish Boys“? von Dr. Joan­na Nowot­ny beschäf­ti­gen. Oli­ver Glatz darf auch die­ses Halb­jahr nicht feh­len. Das The­ma „Juden auf der Krim“ ist nicht zuletzt auf­grund der aktu­el­len welt­po­li­ti­schen Lage ein sehr spannendes.

Im Rah­men der Füh­rung über den Fried­hof „Plat­ter Stra­ße“ mit Dr. Kathe­ri­ne Lukat erfah­ren Sie mehr über jüdi­sches Leben.

Nach lan­ger Coro­nabe­ding­ter Pau­se ste­hen nun Israe­li­sche Tän­ze und die Work­shops „Jüdi­sches Kochen“ wie­der auf dem Pro­gramm. Die Fel­­den­­krais- und Hebrä­isch-Kur­­se run­den unser Pro­gramm ab.

Da wir uns in den ver­gan­ge­nen Semes­tern bei digi­ta­len For­ma­ten sogar über ein inter­na­tio­na­les Publi­kum freu­en durf­ten, behal­ten wir das Online-Ange­­bot bei eini­gen Ver­an­stal­tun­gen ger­ne bei.

Wir freu­en uns, Sie im 20. Semes­ter seit Neu­grün­dung des Jüdi­schen Lehr­hau­ses in Wies­ba­den im Rah­men unse­rer Ver­an­stal­tun­gen zu begrüßen.

Dr. Jacob Gutmark
Dez­er­nent für Kul­tur der Jüdis­chen Gemein­de Wiesbaden

Ste­ve Landau 
Lei­ter des Jüdis­chen Lehrhauses

Alle Ver­an­stal­tun­gen fin­den unter dem Vor­be­halt des wei­te­ren Ver­laufs der COVID-19-Pan­­de­­mie statt. Eine kurz­fris­ti­ge Absa­ge bzw. digi­ta­le Umset­zung ist jeder­zeit möglich.

Des Wei­te­ren wei­sen wir dar­auf hin, dass die aktu­el­len Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men zum Schutz gegen die Aus­brei­tung von COVID-19 ein­ge­hal­ten werden.

Die aktu­el­len Hygie­ne­be­stim­mun­gen fin­den Sie auf unse­rer Website.

Zur Teil­nah­me an den Online-Ver­­an­stal­­tun­­gen benö­ti­gen Sie ein Smart­phone oder Tablet mit instal­lier­ter „ZOOM Cloud Meetings“-App. Die App ist sowohl im App-Store für iOS als auch bei Goog­le Play für Android erhält­lich. Eine Teil­nah­me am PC ist natür­lich eben­falls mög­lich. Geben Sie hier­für in Ihrem Brow­ser www.zoom.us/join ein und fol­gen Sie der Anleitung.

Nach Ihrer Anmel­dung erhal­ten Sie recht­zei­tig vor Ver­an­stal­tungs­be­ginn die Bespre­chungs-ID und das Pass­wort. Soll­ten Sie Fra­gen zur Tech­nik haben oder Unter­stüt­zung benö­ti­gen, hel­fen wir Ihnen gerne.

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Geschichte des Jüdischen Lehrhauses (Kurzfassung)

Franz Rosen­zweig (geb. 1886 in Kas­sel – gest. 1929 in Frank­furt am Main) eröff­ne­te 1920 in Frank­furt das „Freie Jüdi­sche Lehr­haus“. Auf der Agen­da der unter der Betei­li­gung Mar­tin Bubers, wie auch spä­ter z. B. Erich Fromms, gegrün­de­ten Stät­te der Erwach­se­nen­bil­dung stand der Grund­satz: „Das Lehr­haus soll uns leh­ren, war­um und wozu wir sind“.

Tra­di­tio­nel­les jüdi­sches Wis­sen und hand­lungs­ori­en­tier­te Wis­sens­ver­mitt­lung soll­ten auch in die nicht­jü­di­sche Umge­bung hin­aus getra­gen werden.

Die­se Begeg­nung mit der Mehr­heits­ge­sell­schaft soll weder eine Mis­si­on noch die Auf­ga­be der eige­nen Iden­ti­tät bedeu­ten, son­dern eine Ich-Du-Bezie­hung, wie Buber sie bezeich­ne­te, also eine dau­er­haf­te Part­ner­schaft auf Augen­hö­he herstellen.

Ein gemein­sa­mes „lebens­be­glei­ten­des Ler­nen“ mit Wech­sel­wir­kung, bei dem Tra­di­ti­on und das Moder­ne auf­ein­an­der tref­fen, soll­ten ein­an­der befruchten.

Das päd­ago­gi­sche Modell von Rosen­zweig wur­de bis zur Schlie­ßung durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten im Jahr 1938 von dem Reli­gi­ons­phi­lo­so­phen Mar­tin Buber, dem Psy­cho­lo­gen Erich Fromm, dem Päd­ago­gen Ernst Simon und dem Arzt Richard Koch wei­ter betrieben.