
Juden unter dem Halbmond
Von Baumwolle bis Opium, von Bagdad nach Shanghai: Die Familie Sassoon

Sonntag, 23. November 2025, 11 Uhr, mit Mittagsimbiss.
Ende ca. 15 Uhr
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und online über Zoom
Schülerinnen, Schüler und Studierende: 5 €

(Foto: David-Sassoon-Bibliothek – erbaut 1870 im Herzen von Mumbai)
„Silber und Gold, Seide, Gummi und Gewürze, Opium und Baumwolle, Wolle und Weizen – alles, was sich über das Land oder das Meer bewegt, trägt die Handschrift oder das Zeichen von Sassoon & Co.“
Mit diesen Worten beschrieb ein Konkurrent Mitte des 19. Jahrhunderts den großen wirtschaftlichen Erfolg der Familie Sassoon aus Bagdad. Die „Dynastie“ der Sassoons als erfolgreiche Wirtschaftsunternehmer bestand über ein Jahrhundert und spielte sich in drei Imperien ab: Im Osmanischen Reich, im kolonialen britischen Empire, dort vor allem in Indien, und im China der Qing-Dynastie.
Neben der Wirtschaft wurde die Sassoon-Familie auch durch Wohltätigkeit bekannt. Sie hinterließen Spuren in Bombay, Hongkong, Shanghai oder London, die zum Teil bis heute sichtbar sind. Die Familie korrespondierte über die Kontinente hinweg auf Arabisch in hebräischer Schrift und blieb dabei ihrem Bagdader Dialekt treu.
Noch 1934 berichtete der rasende Reporter Egon Erwin Kisch durchaus kritisch aus Shanghai: „Heute noch blüht dieses Sassoongeschäft, die Straßenbahnen und Omnibusse Schanghais, die Banken und Chinas wolkenkratzendster Wolkenkratzer, das Cathay-Hotel, gehören dazu“. Das sollte nicht lange so bleiben: der japanische Angriff auf China drei Jahre später, der Aufstieg des Kommunismus und der Zusammenbruch des britischen Kolonialreiches bedeuteten schließlich ein weitgehendes Ende der Sassoon-Dynastie.
Das Tagesseminar wird diese außergewöhnliche Geschichte beleuchten.
Referent: Oliver Glatz, Judaist und Islamwissenschaftler, ist derzeit Mitarbeiter am Jüdischen Museum Berlin.
















