Sonntag, 3. November 2024, 16.30 Uhr
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und online über ZOOM
מדרש – Midrasch
Auslegung jüdischer Texte im Gespräch
Im Garten der Schrift – Zum Jüdischen Schriftverständnis
Juden und Christen teilen nicht nur die Bibel, sondern auch lange Zeit die Bibelauslegung durch die Lehre vom vierfachen Schriftsinn. Die christliche Scholastik prägte dafür den Merksatz: „Littera gesta docet, quid credas allegoria, moralis quid agas, quod tendas anagogia“ (Der buchstäbliche Sinn lehrt, was geschehen ist; der allegorische, was du glauben sollst; der moralische, was du tun sollst; der anagogische, wohin du streben sollst). Die Kabbala hat dafür das Merkwort PaRDeS (= Pschat, Remes, Drasch, Sod). Allerdings ist die jüdische Version 900 Jahre jünger als die christliche. Die christliche Lehre entstand im 4. Jahrhundert, die jüdische im 13. Jahrhundert, so dass kaum Zweifel bestehen, wer das Patent hält. Was besagen diese beiden Lehren? Wie verhalten sie sich zueinander? Und, wie verhalten sich beide zur modernen Schriftauslegung? Das soll das Thema dieses Vortrags sein.
Referent: Prof. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Daniel Krochmalnik
Lit.: Daniel Krochmalnik, Im Garten der Schrift. Wie Juden die Bibel lesen, Regensburg 2006.
Kooperierende: Jüdische Gemeinde Wiesbaden, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Amt für katholische Religionspädagogik Wiesbaden, Profilstelle Ökumene Wiesbaden im evangelischen Dekanat Wiesbaden, Evangelische Stadtakademie Wiesbaden, Katholische Erwachsenenbildung Wiesbaden, Katholisches Stadtbüro Wiesbaden, Volkshochschule Wiesbaden