Schabbtai Zvi, der „Messias“ aus Izmir
Sonntag, 26. Juni 2022, 11.00 Uhr mit Mittagsimbiss. Ende ca. 15.00 Uhr
Ort: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und online
per Mail
Schülerinnen, Schüler und Studierende: 4 €
(Bild: Yeni Moschee Thessaloniki, erbaut 1902 von Vitaliano Poselli.)
Mitte des 17. Jahrhunderts verbreitete sich eine wichtige Nachricht über die ganze jüdische Welt: Der Messias sei gekommen!
Schabbtai Zvi, ein junger Mann aus der osmanischen Stadt Izmir, machte mit unerhörten Ritualen auf sich aufmerksam. Immer mehr Menschen gelangten zu der Überzeugung, dass es sich bei ihm um den Messias handeln müsse. Ein Riss ging durch die jüdischen Gemeinden: Während einige bereits ihr Hab und Gut hinter sich ließen, um das Ende aller Tage in Jerusalem zu erleben, warnten andere vor dem „falschen Messias“.
Als Erwartungen laut wurden, dass Schabbtai Zvi selbst zum Sultan des Osmanischen Reiches werden sollte, wurde er festgenommen und vor die Alternative gestellt, hingerichtet zu werden oder zum Islam überzutreten.
Die vielleicht bizarrste Episode der neuzeitlichen jüdischen Geschichte nahm ihren Ausgang im Osmanischen Reich, erfasste aber bald die gesamte jüdische Welt. Sie spielte sich vor dem Hintergrund zahlreicher Krisen ab, sie führt uns nach Izmir und Jerusalem, Saloniki, Offenbach und Istanbul. Ob Nachwirkungen heute noch zu spüren sind, erfahren Sie im Rahmen des Tagesseminar.