Jüdi­sches Lehrhaus

Carl Schmitt und die Juden

Carl Schmitt (11.07.1888–7.04.1985), der als berühm­ter und berüch­tig­ter, weil auto­ri­tä­rer Staats­recht­ler wirk­te und sich dabei mit dem Nationalsozialismus …

Bild: „Der ange­spül­te Fisch“ nach Hendrick Golt­zi­us in „Carl Schmitt: Der Leviathan“
Stutt­gart Klett-Cota Ver­lag, 2003

Mitt­woch, 6. März, 19 – 21 Uhr

Ort: Jüdi­sche Gemein­de Wiesbaden

5 € | Anmel­dung erforderlich
Kos­ten­frei für Schü­ler und Studenten

Carl Schmitt (11. Juli 1888 — 7. April 1985), der als berühm­ter und berüch­tig­ter, weil auto­ri­tä­rer Staats­recht­ler wirk­te und sich dabei mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus arran­gier­te, stellt der Moder­ne mit ihren libe­ra­len, demo­kra­ti­schen Posi­tio­nen ein ver­nich­ten­des Urteil aus. Die Moder­ne, so Schmitt, sei geprägt durch hoff­nungs­lo­se und illu­sio­nä­re Ver­su­che, Kon­flik­te und Ant­ago­nis­men aus der Welt zu schaf­fen oder sie zu ver­drän­gen. Schmitt beschreibt die­se Ver­su­che als For­men der Neu­tra­li­sie­run­gen, die die Gesell­schaft befrie­den und damit ent­po­li­ti­sie­ren sol­len und dabei para­do­xer­wei­se die Rah­men für immer grau­sa­me­re Kon­flik­te bie­ten. Die Juden sind nun für Schmitt die unter­grün­di­gen Agen­ten die­ses ver­häng­nis­vol­len Pro­zes­ses, der nur durch auto­ri­tä­re Herr­schaft mit höchs­ter Macht­fül­le auf­ge­hal­ten wer­den kann.

Der Anti­se­mi­tis­mus von Schmitt ist eine, wie schon Wal­ter Ben­ja­min bemerk­te, hef­ti­ge Her­aus­for­de­rung für das Juden­tum, die uns zwingt, uns tief mit den jüdi­schen Posi­tio­nen zu Herr­schaft, Sou­ve­rä­ni­tät und mes­sia­ni­scher Erlö­sung zu befassen.

Dr. Peter Wald­mann ist Kul­­tur- und Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler. Sei­ne For­­schungs- und Arbeits­schwer­punk­te sind Jüdi­sche Stu­di­en und Fra­gen der Jüdi­schen Identität.
Er hat das Buch geschrie­ben „Wie Frem­de Frem­de sehen. Selbst­re­fle­xi­on und Selbst­vor­or­tung jüdi­scher Iden­ti­tät in der Lite­ra­tur“. Es ist im März 2018 im Man­del­baum Ver­lag erschienen.

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